Mit Die Patin brachte der Zoch Verlag Ende 2023 ein neues Spiel der Kategorie „Einfach zu lernen, schwer zu meistern“ heraus. Regeltechnisch soll das Area Control-Spiel des schwedischen Spieledesigners Pim Thunborg (Trolle und Prinzessinnen) an Gelegenheitsspielende gerichtet sein, welches in seiner Tiefe jedoch auch Vielspielende stark ins Grübeln kommen lassen soll. Ob das Spiel sein Versprechen halten kann, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
Die Stadt Beasty Town unterscheidet sich nicht stark von anderen Städten… Allerdings hält hier niemand so viel von Ehrlichkeit. Jedes Geschäft scheint auf den ersten Blick harmlos, doch hinter verschlossenen Türen finden hier zahlreiche dunkele Deals statt. Mafiosi regieren in der Stadt und ihre Patinnen haben nur ein Ziel: Den Einfluss ihres Clans erweitern.
Eigene Gebiete sichern…
In Die Patin übernehmen wir die Rolle einer Bossin und schicken unsere Handlanger und Ratten in die Stadt, um unseren Einfluss zu stärken und am Ende den einflussreichsten Clan von Beasty Town zu besitzen. Eine Partie läuft über fünf Runden á vier Zügen. In jedem Zug suchen wir eine unserer vier Figuren (3 Handlanger & 1 Bossin) aus und stellen diese auf ein Gebiet des Stadtplans. Stellen wir einen Handlanger in ein Gebiet, welches sich in unserem Besitz bzw. Territorium befindet, so können wir zwei von drei Aktionen – Ratte bestechen, Beute ergattern oder Hinterzimmer einrichten – in beliebiger Reihenfolge und Kombination ausführen.
Bestechen wir eine Ratte, so können wir entweder eine eigene Ratte an einem Gully auf dem Spielplan platzieren oder eine gegnerische Ratte entfernen. Beim Beute ergattern, erhalten wir einen Beutemarker aus dem Stadtviertel, zu dem das Gebiet gehört, auf dem wir unseren Handlanger platziert haben. Richten wir ein Hinterzimmer in unserem Gebiet ein, so nehmen wir uns eines der im Gebiet liegenden Geschäfte und tauschen dieses durch eines unserer Hinterzimmer-Plättchen ein. Geschäfte geben uns am Ende der Partie wertvolle Siegpunkte und einen sofortigen Bonus.
… und andere erobern!
Setzen wir unseren Handlanger jedoch außerhalb unseres Gebietes ein, so gehen wir zum Angriff über. Zuerst dürfen wir beliebig viele Beutemarker ausgeben, um Ratten zu bestechen. Anschließend erheben wir Anspruch auf das Gebiet. Dieses erhalten wir, wenn unsere Macht im beanspruchten Gebiet höher als die der anderen Clans ist. Berechnet wird unsere Macht anhand der Anzahl an Ratten an den angrenzenden Gullys des Gebietes und der Anzahl an Figuren im Gebiet. Die Bossin zählt hierbei doppelt. Besitzt der eigene Clan mehr Macht als jeder andere Clan in dem Gebiet, verschieben sich die Grenzen des eigenen Territoriums. Befand sich ein gegnerisches Hinterzimmer in dem eroberten Gebiet, so erhalten wir dieses und somit einen Siegpunkt am Spielende.
Unsere eigene Bossin ist die mächtigste Figur im ganzen Spiel. Zu Beginn einer Runde suchen wir eine von drei Intrigen-Karten aus und halten diese vor unseren Gegenspielenden geheim. Sobald wir die Bossin nutzen, aktivieren wir die Intrigenkarte. Intrigenkarten geben uns in der Regel dieselben Aktionen, die wir mit unseren Handlangern absolvieren können, aber in deutlich mächtigerer Form. Geschickt platziert kann sie viel im Spiel ausmachen.
Missionen für den Spielsieg
Am Ende der Runde werden 5 Missionen gewertet. Hier wird gecheckt, wer die meisten Gebiete, die meisten Gullys, die meisten Ratten auf einem Gully, die meisten Hinterzimmer und die meisten Beutemarker besitzt. Die Person, die in einer Mission erfolgreich ist, darf entscheiden, ob sie einen ihrer 5 Missionsplättchen für diese Mission einsetzt. Diese sind für jede Runde von 1 – 5 nummeriert und geben am Ende des Spiels die jeweilige Punktzahl.
Hat man beispielsweise die meisten Gebiete in der ersten Runde und setzt sein Missionsplättchen ein, so kann man dieses zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr einsetzen. Das bedeutet, dass man ganz genau überlegen muss, wann und ob man ein Missionsplättchen einsetzt. Besitzt man am Ende der Partie beispielsweise nur die meisten Gebiete, hat jedoch schon ein Missionsplättchen genutzt, so hat man wertvolle Punkte verschenkt.
Nach der fünften Runde endet das Spiel. Abschließend werden alle Punkte von Missionsplättchen und gesammelten Hinterzimmern der Gegenspielenden zusammengezählt. Zusätzlich dazu erhält man für gesammelte Ortsplättchen (durch selbst errichtete Hinterzimmer) Punkte. Je mehr Plättchen man von einer Ortsart besitzt, desto mehr Punkte erhält man. Die Person mit den meisten Punkten, gewinnt die Partie.
Infos zu Die Patin
Spielerzahl: 2 – 5 Alter: ab 12 Jahren Spielzeit: 60 – 150 Minuten Schwierigkeit: Höheres Familienspiel Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: Area Control, Set Collection Autor: Pim Thunborg Illustrationen: Alexander Jung Verlag: Zoch Verlag Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2023 Sprache: Deutsch Kosten: 39,99 Euro |
Fazit
Die Patin ist genau die Art von Spiel, die mich persönlich immer wieder begeistern kann. Das Regelgerüst ist so einfach gestaltet, dass es auf gerade mal 8 Seiten trotz großer Schrift und vielen Illustrationen passt. Dennoch bietet das Spiel eine große Tiefe, die viel Raum für Taktik bietet. Von solchen Spielen kann ich nicht genug bekommen, da sie einfach durchweg mit allen Menschen gespielt werden können. Gelegenheitsspielende und sogar Neulinge kommen sehr schnell ins Spiel. Für Vielspielende wird aufgrund der vielen Möglichkeiten das Spiel auch nicht so schnell langweilig. Zoch Spiele hat hier definitiv ihr Versprechen eingehalten.
Aufgrund der Missionsplättchen muss man gut vorausplanen und sich ständig neue Ziele stecken. Auch die Intrigen-Karten der Patin tragen viel dazu bei. Es muss oft abgewogen werden, wann man seine Patin einsetzt, um sein gestecktes Ziel zu erreichen. Zudem ist die Patin ein gutes Element zur Überraschung. Dadurch, dass die Gegenspielenden nicht wissen, welche Intrigen Karte ausgespielt wird, müssen sich diese jederzeit in irgendeiner Form darauf gefasst machen, dass etwas passieren kann.
Negativ anzumerken ist, dass das Spiel bei vier Personen sehr wild wird. Bis man wieder dran ist, kann sich das ganze Spielbrett komplett geändert haben. Alle Planungen sind dann für die Katz. Zu dritt ist dieses Phänomen auch leicht vorhanden. Hier hat man noch ein wenig was mehr Kontrolle über das Spielbrett und muss sich nicht allzu oft komplett umstellen. Zudem kommt der leichte Glücksfaktor mit vielen spannenden Momenten einher, weshalb das Spiel zu dritt in unseren Augen optimal für Die Patin ist. Zusammenfassend können wir für Die Patin definitiv weiterempfehlen.
Preview | Product | Rating | Price | |
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Zoch 601105185 - Die Patin (Strategiespiel ab 12 Jahren) -... * | 30,97 EUR |
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