Ende Oktober 2022 sammelte das kooperative Brettspiel Daybreak von Pandemic-Designer Matt Leacock in Zusammenarbeit mit Matteo Menapace knapp 450.000 US-Dollar auf Backerkit. Das Besondere am Spiel ist, dass – neben dem Spielspaß – auch das Thema Klimawandel, samt seiner Bewältigung und Ausmaße, eine wichtige Rolle spielt. Unter dem Namen e-Mission kam Daybreak, dank dem Traditionsverlag Schmidt Spiele, nun auch in Deutschland auf dem Markt. Wie sich e-Mission rein spielerisch schlägt, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
Im Kampf gegen das CO2
In e-Mission schlüpfen wir in die Rolle einer von vier Weltmächten und versuchen gemeinsam weniger CO2 zu produzieren, als die Erde aufnehmen kann, bevor die Temperatur zu weit steigt und wir zu sehr in den Notstand geraten. Dazu erfinden wir gemeinsam bahnbrechende Technologien und versuchen die Gesellschaft, Natur und Infrastruktur angesichts der Erderwärmung stabil zu halten.
Jede unserer Nationen produziert zu Beginn des Spiels noch große Mengen CO2 in Form von „schmutziger Energie und Emissionen“. Diese werden teilweise von den Bäumen und den Meeren auf der Welt gebunden. Der Rest lässt die globale Temperatur – angezeigt mit einem Thermometer auf dem Spielplan – ansteigen und hat zur Folge, dass vermehrt Krisen und globale Folgen auftreten und unsere Bevölkerung immer mehr in den Notstand gerät. Unser Ziel ist es insgesamt weniger CO2 zu produzieren, als die Erde aufnehmen kann und dadurch den Wendepunkt zu erreichen.
Runde für Runde versuchen wir somit, schmutzige Energie und Emissionen zu entfernen und durch grüne, saubere Energie zu ersetzen. Der Energiebedarf, die Emissionen und der Zustand der Bevölkerung jeder Nation wird jeweils auf den persönlichen Tableaus festgehalten.
Das Beste aus der Situation machen
Gespielt wird über sechs Runden. Das Spiel kann jedoch auch früher enden, wenn die Temperatur die 2°C Grenze erreicht oder der Notstand, in Form des 12. Notstandplättchens, in einem Land ausgerufen wird. Schaffen wir es nicht bis dahin das Ziel zu erreichen, verlieren wir die Partie. Jede der 6 Runden besteht aus 5 Phasen: Der Globalen Phase, Projektphase, Emissionsphase, Krisenphase & Wachstumsphase.
Zu Beginn ziehen wir in der globalen Phase 3 Krisenkarten und legen diese rechts neben den Spielplan. Die erste wird offen ausgelegt, der Rest verdeckt. Aktiviert werden diese in der Krisenphase. Bei den verdeckten Krisen wissen wir nicht, was auf uns zukommt. Je nach Höhe der Temperatur erhöht sich die Anzahl an Krisen, die wir nicht voraussehen können. Zudem starten wir hier ein globales Projekt. Jedes besitzt einen Vorteil im Kampf gegen den Klimawandel, welcher aktiviert wird, sobald die Voraussetzung des Projektes erfüllt worden ist.
Anschließend zieht in der Projektphase jede Nation 5 Karten vom Projektstapel (+/-, je nach positiven oder negativen Boni) und nutzt diese, um die 5 Projekte ihrer Weltmacht, gemeinsame Projekte oder Krisen zu beeinflussen. Hier muss gut überlegt werden, welche Karte man wann und wie einsetzt, da persönliche Projekte gestärkt oder verändert werden können. Verändert man dabei ein Projekt, kann man das vorher ausliegende Projekt noch nutzen, es anschließend verändern und eventuell das neue Projekt nutzen. Man versucht dementsprechend, das Beste aus seinen Karten rauszuholen.
Runde für Runde neue Krisen
In der folgenden Emissionsphase überprüft jede Nation ihren Energiebedarf. Liegt dieser unter dem erforderlichen Wert, so erhalten wir Notstandsplättchen in Höhe der Differenz. Anschließend zählen alle ihre schmutzige Energie und Emission und legen diese auf die Emissionsfelder des Thermometers. Anschließend werden alle Emissionen an freie Baum- und Meeresplättchen gebunden. Der Rest verbleibt auf dem Thermometer und steigert dessen Temperatur, wenn eine Reihe gefüllt wird.
In der Krisenphase werden anschließend alle Krisen ausgeführt und der globale Folgen-Würfel – je nach Höhe der Temperatur – geworfen. Dies gibt uns diverse negative Effekte, welche uns das Leben für den Rest der Partie erschweren.
Die Runde endet mit der Wachstumsphase, in der wir überprüfen, ob wir die Partie gewonnen haben. Falls nicht, erhöht jede Nation ihren Energiebedarf um 2 und die nächste Runde beginnt.
Infos zu e-Mission
Spielerzahl: 1 – 4 Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 60 – 120 Minuten Schwierigkeit: Höheres Familienspiel Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: Hand Management, Kooperativ Autor: Matt Leacock, Matteo Menapace Illustrationen: Mads Berg Verlag: Schmidt Spiele, CMYK Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2023 Sprache: Deutsch Kosten: 77,99 Euro |
Fazit
e-Mission ist, rein spielerisch gesehen, ein fantastisches Spiel, welches nicht nur viel Spaß macht, sondern auch einen sehr guten Einblick gibt, welche Auswirkungen der Klimawandel auf unsere Welt hat und dass man besser schnell handeln sollte, bevor es zu spät ist. Das alles schafft e-Mission ohne mit der Moralkeule um sich zu schwingen, sondern rein spielerisch. Die Zeit ist knapp unsere Ziele zu erreichen und wir sehen Runde für Runde, wie alles immer weiter den Bach runter geht. Dies motiviert umso mehr, das Beste aus unseren Runden rauszuholen.
Kooperativ sowie Solo kann e-Mission überzeugen. Der Schwierigkeitsgrad ist schön knackig, aber nie zu unfair. Hier sind gute Absprachen das A und O. Hat man erstmal ein paar Partien gespielt, so weiß man, worauf bestenfalls geachtet werden sollte und kann auf bestimmte Katastrophen besser reagieren.
Doch auch wenn e-Mission richtig viel Spaß macht, hat es einen großen Minuspunkt und zwar sein Spielmaterial. Dieses wurde zwar CO2-neutral in Deutschland produziert – was lobenswert ist – und ich erwarte bei einem solchen Spiel nicht das allerbeste Material, allerdings ist es leider auch mit Abstand das schlechteste, dass ich je in den Händen gehalten habe. Für den UVP-Preis von 77,99 € ist das, was man geboten bekommt einfach enttäuschend. Natürlich ist eine CO2-neutrale Produktion in Deutschland kostspieliger, aber den Preis ist das Spiel einfach nicht wert. So lassen sich die Karten beispielsweise kaum richtig mischen und verhaken ständig ineinander. Die doppellagigen Spieltableaus fühlen sich so an, als hätte man zwei etwas dickere Papiere aufeinander geklebt und sind damit dünner als ein einlagiges Tableau in gängigen Spielen. Die Tokens sind aus richtig dicker Pappe, diese fällt aber fast auseinander…
Würden wir allein den Spielspaß bewerten, so hätte ich e-Mission im guten 8er Bereich angesiedelt. Mit dem hohen Preisschild und der miserablen Qualität des Materials landet e-Mission jedoch deutlich weiter unten. Unsere Empfehlung: Wartet ab, bis das Spiel im Angebot ist, denn rein spielerisch ist es hervorragend. Für mehr als 50 € können wir es jedoch einfach nicht empfehlen.
Preview | Product | Rating | Price | |
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Schmidt Spiele 49444 e-Mission, Kennerspiel des Jahres 2024 * | 34,99 EUR |
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