Moderne Brettspiele können teilweise allein gespielt werden, doch nur mit den passenden Mitspielern wird aus einem unterhaltsamen Brettspiel ein soziales Event. Zahlreiche Suchplattformen finden sich im Internet, die mit tausenden von angemeldeten Usern locken. Ein kleiner Vertreter dieser Suchplattformen ist Gesellschaftsspieler-gesucht.de.
Stetig wachsende Datenbank
Gesellschaftsspieler-gesucht.de ist zunächst, ganz nüchtern betrachtet, eine Datenbank, in der Gesellschaftsspieler sich oder ihre Spielgruppe eintragen können, um selbst nach Spielern zu suchen oder von interessierten Mitspielern gefunden zu werden. Dabei bedienen sich dei beiden Seitenbetreiber Sonja und Matthias eines einfachen Konzeptes: Den vollständigen Verzicht auf überflüssige Details.
In der Anwendungspraxis fühlt sich die Benutzung der Webseite rund und schnell an. Nach der notwendigen Registrierung ist man Mitglied von Gesellschaftsspieler-gesucht.de und kann sich sofort ins Vergnügen stürzen oder darauf warten selbst angeschrieben zu werden. Und dies geschieht meist schneller als erwartet. Um die beiden Brettspiel-Enthusiasten Sonja und Matthias zu kontaktieren habe ich mich selbst auf der Webseite angemeldet und nur zwei Tage später eine Spielanfrage aus dem Raum Düsseldorf bekommen. Unverschämterweise habe ich bisher nicht geantwortet und damit gezeigt, wie man es eben nicht macht. Gesellschaftsspieler-gesucht baut also auf die direkte Interaktion zwischen den angemeldeten Mitgliedern und gibt den Suchenden praktische Tools an die Hand. Neben einer Umkreissuche können Spiel-Events eingetragen und Jedermann eingesehen werden. Dass die Seite übersichtlich bleibt kann auch der verhältnismäßig familiären Mitgliederzahl verdankt werden. Anfang Juni durften die Seitenbetreiber das 500ste Mitglied begrüßen und heute, rund zwei Monate später, dürften wieder einige Brettspiel-Fans dazugekommen sein. Die Datenbank wächst langsam, aber stetig und ich bin sicher, dass noch viele Mitglieder folgen werden.
Betrachtet man die aktuellen Logins so ist schön zu sehen, dass kein Tag vergeht an dem sich nicht zumindest eine Hand voll User in ihre Accounts einloggen, um in ihrer Community aktiv zu werden. Schön, denn davon profitieren die kleinen Seiten enorm.
Auf den Zahn gefühlt
Falls die Frage entstehen sollte, weshalb ich grade Gesellschaftsspieler-gesucht.de vorstelle und nicht einen der bekannten Vertreter auf dem Internetmarkt: Gesellschaftsspieler-gesucht.de ist nah dran! Nah dran am Benutzer, nah dran am Mitglied, nah dran meinem Wohnort. Mein kleines bisschen Lokalpatriotismus sollen den zwei Köpfen hinter der Suchseite eine zusätzliche Stimme verleihen (ok, angesichts des noch jungen Brettspiel-Blogs http://spielpunkt.jimdo.com ist es vielleicht eher ein Flüstern) und die lohnenswerte Plattform ein wenig bekannter machen. Die Mitspielerkarte auf der Suchplattform lässt nämlich eine deutliche Zentrierung auf das Land NRW erkennen. Nichtsdestotrotz sind die Mitglieder über das gesamte Bundesgebiet verteilt, sodass sich eine Anmeldung in jedem Fall lohnt. Wer auf der Suche nach netten Brettspielern ist bekommt hier seine Chance abseits der Anonymität großer Internetseiten.
Um zu verdeutlichen wie nah Sonja und Matthias an ihren Nutzern dran sind, möchte ich ein kleines Interview mit den Beiden veröffentlichen, das sie mir spontan und ohne komplizierte Bedingungen zugesagt haben.
Sonja: Schwierig zu sagen, das wechselt immer mal. Momentan wäre es wohl die Fürsten von Catan.
Dass ihr Brettspiele liebt sehe ich. Doch wenn ihr ein Spiel nennen müsstet für das ihr selbst nachts aufsteht, welches wäre es?
Matthias: Spontan kann ich mich da auf kein einzelnes Spiel festlegen. Unter den Favoriten liegen aber definitiv die Kartenspiele „Wizard“ und „Ohne Furcht und Adel“. In letzter Zeit habe ich Scotland Yard mal wieder öfters ausgepackt.
Sonja: Da die Seite nur ein Hobby ist, wird sich wohl nicht so viel tun, wie wir gerne hätten, aber es wird auf jeden Fall ein paar neue Funktionen und noch mehr spielbegeisterte Mitglieder geben!
Glückwunsch zum erreichten Meilenstein von 500 Mitgliedern. Wo seht ihr euch in einem Jahr?
Matthias: Ich denke wir werden die 600 Mitgliedermarke geknackt haben. Im nächsten Jahr habe ich voraussichtlich mehr Zeit für die Programmierung. Von daher sehe ich einige Erweiterungen, die fleißig genutzt werden.
Sonja: Ich bin nach fürs Studium nach Düsseldorf gezogen und kannte hier fast niemanden, sodass mir die Leute für Spieleabende gefehlt haben und habe dann im Internet nach einer passenden Seite gesucht. Da ich nichts fand und Matthias Erfahrung in der Programmierung von Webseiten hat, haben wir sofort angefangen, eine eigene Seite zu entwerfen.
Wie genau ist die Idee für diese Seite entstanden und wie schwierig waren die Anfänge?
Der Anfang war ziemlich schwer, weil sich niemand anmeldet, wenn es nur 5 Mitglieder gibt, die womöglich auch noch hunderte Kilometer vom eigenen Wohnort entfernt waren. Besser lief es dann, nachdem uns ein paar Leute verlinkt haben. Richtig los ging es allerdings erst auf der Spiel 2013, der Stand hat sich für uns wirklich gelohnt.
Matthias: Bei Sonjas Suche nach Mitspielern sind ihr mehrere Internetseiten aufgefallen, die zwar eine Suche nach Mitspielern ermöglichten, aber umständlich zu bedienen und technisch veraltet waren. Da ich zu dem Zeitpunkt im Bereich der Webprogrammierung beruflich tätig war und aus heutiger Sicht die Programmierung deutlich einfacher ist, kam schnell die Idee auf, eine eigene, moderne Seite zu erstellen, die die Nachteile aller anderen Seiten vermeidet.
Wie bei so vielen Internetseiten besteht das Problem, eine „kritische Masse“ an Leuten zu erreichen: Wie kann ich kann ich Leute dazu bewegen sich anzumelden und nach Mitspielern in ihrer Umgebung zu suchen, wenn in der Umgebung noch keine Mitspieler sind?
Glücklicherweise haben wir durch den Messeauftritt 2013 einen großen Anstieg der Mitgliederzahl gehabt. Dazu kommt noch, dass wir E-Mail-Benachrichtigungen eingebaut haben, wenn es Neuigkeiten (z.B. ein neues Mitglied) im eigenen „Benachrichtigungsradius“ gibt. Somit lohnt sich eine Anmeldung auch wenn man in einem dünn besetzten Gebiet wohnt, da man bequem per E-Mail an uns erinnert werden kann.
Sonja: Wir haben schon von ein paar Spielerunden gehört, die sich gefunden haben. Oft kriegen wir das aber auch gar nicht mit, weil sich einfach ein paar Leute private Nachrichten schicken und Treffen verabreden.
Konntet ihr bereits Erfolge vermelden? Wie ist das Feedback Eurer Mitglieder?
Matthias: Wir haben im Rahmen der Messe einige Standbesucher gehabt, die sich bei uns bedankt haben, da sie über unser Portal neue Leute zum Spielen kennengelernt haben. Ansonsten bekommen wir hin und wieder auch Feedback unserer Mitglieder.
Sonja: Ich nicht, da ich leider mit meinem Studium so ausgelastet bin, dass ich kaum dazu komme, zu spielen und wenn, probiere ich oft erstmal bei Freunden vorhandene Spiele aus.
Als Spiel des Jahres 2014 wurde Camel Up ausgezeichnet. Schon gespielt?
Matthias: Leider nein. Ist neben dem Studium untergegangen, aber da ich heute noch gerne Scotland Yard (Spiel des Jahres 1983) spiele, werde ich Camel Up in der Zukunft sicherlich mal anspielen 😉
Sonja: Leider nicht. Die Standgebühr ist doch ziemlich hoch und da die Seite kein Geld einbringt und wir Studenten sind, können wir uns das nicht jedes Jahr leisten.
Die Spiel 2014 in Essen naht. Werden wir Euch auch dieses Jahr dort antreffen?
Matthias: Dieses Jahr sind wir leider nicht vertreten. Ohne kommerzielle Einnahmen sind die Standgebühren (vor allem mit Strom und Internet) leider happig, um sie aus eigener Tasche zu zahlen. Dazu kam auch noch der Aspekt, dass wir beide durch unsere Studien zeitlich eingeschränkt sind.
Vielleicht sieht es nächstes Jahr anders aus.
Trotz Uni-Stress stehen brettspielerische Zukunftspläne an und auch die Überarbeitung von Gesellschaftsspieler-gesucht.de steht auf der to-Do-Liste. Ich bin gespannt wie sich die Plattform entwickeln wird und drücke alle Daumen für die gesteckten Ziele. Es sind manchmal die kleinen Hobby-Projekte, die etwas bewirken können und besonders im Bereich der Brettspiele lohnt sich der Aufwand, denn Brettspielrunden sind einfach episch! Auch wenn es in diesem Jahr nicht mit einem Messeauftritt klappt, wünsche ich mir für Euch finanzkräftige Sponsoren, die den Stand für das kommende Jahr sichern.