„Donaumelodien“ ist eine aktuell vier Bücher umfassende Krimireihe des österreichischen Autors Bastian Zach. Neben einer Kurzgeschichtensammlung gibt es nun auch ein Escapespiel aus dem alten Wien. Hier machen sich die Spielenden auf die Such nach dem sagenumwobenen Schatz im Stephansdom. Das Setting und die Einbindung in eine Krimireihe versprechen viel Story. Wie sich das Spiel im Test schlägt, lest ihr im Folgenden.
In der Reihe „Donaumelodien“ sind die Protagonisten der Geisterfotograf Hieronymus Holstein und sein Freund, der „bucklige Franz“. Ohne die Romane gelesen zu haben, verspricht eine solche Paarung doch einiges an unterhaltsamer Chemie. Leider wird, soweit wir das beurteilen können, außer dem Jahressetting nichts aus der Romanreihe in Donaumelodien Escape übernommen.
Ein geheimnisvoller Auftraggeber hat der Spielgruppe angeboten, den Schatz im Stephansdom mit ihnen zu teilen. Er versorgt sie mit den nötigen Hinweisen. Selbst kann er der Suche nicht beiwohnen, weil ihn „wichtige Geschäfte“ davon abhalten.
So begibt sich die Gruppe zum Stephansdom und macht sich dort auf die Suche nach Hinweisen.
Schlanke Regeln
Wie man es aus Escapespielen gewöhnt ist, sind die Regeln übersichtlich. Die Feinheiten sind hier aber doch mal wieder etwas eigen.
Man spielt sich Karte für Karte durch ein Deck, das insgesamt sieben Orte des Stephansdoms darstellt. Nach einem kurzen Rätsel zum aufwärmen, werden die Karten als kleine Stapel um den Plan des Stephansdoms herum platziert und bilden so die Orte.
Es gibt drei unterschiedliche Typen von Karten: Rätsel, Gegenstände und Helfer. Rätsel müssen gelöst werden, um weiter zu kommen. Gegenstände sind zur Lösung bestimmter Rätsel notwendig. Die Helfer sind optionale Rätsel, die nicht gelöst werden müssen. Löst man sie trotzdem richtig, so erhält man am Spielenden einen Bonus von 10 Minuten.
Löst man ein Helferrätsel oder eines der Pflichträtsel falsch, erhält man ein „Bummerl“. Dies ist eine Zeitstrafe von fünf Minuten, die am Ende zur benötigten Zeit addiert wird.
Das Ziel ist es, alle Rätsel innerhalb von 60 Minuten (inklusive aller Zeitstrafen und Zeitbonusse) zu lösen. So erhält man am Ende die beste Wertung. Liegt die Zeit zwischen 60 und 90 Minuten erhält man eine mittlere Wertung und bei einer Zeit über 90 Minuten gibt es die schlechteste Wertung.
Infos zu Donaumelodien Escape! Der Schatz im Stephansdom
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Personenzahl: 1-6 Alter: ab 12 Jahren Spielzeit: 60 bis 90 Minuten Schwierigkeit: mittel Langzeitmotivation: Einmalspiel Klassifikation: Escapespiel Spielidee: Bastian Zach |
Fazit
Auf den weiteren Inhalt des Spiels und den genauen Ablauf werden wir nicht weiter eingehen, da ansonsten Rätsel oder Teile der Story verraten werden würden. Hier aber unser spoilerfreies Fazit.
Das Spielmaterial ist durchweg gut. Die Karten sind schön groß und stabil, so dass alles gut lesbar ist. Einzig für das Bilderrätsel wäre etwas „größeres“ als Grundlage des Rätsels wünschenswert gewesen. Gerade wenn man in einer Gruppe spielt, ist die Kartengröße für diese Art Rätsel ungeeignet.
Der Plan des Stephansdoms hat keinerlei Mängel und kann für alle benötigten Verwendungen problemlos genutzt werden.
Die Regelkarten erfüllen ihre Aufgabe ebenfalls ohne Tadel. Die kleinen Besonderheiten des Spiels werden klar und übersichtlich dargestellt. Die „Bummerl“ kennt man von ihrer Art so ähnlich auch aus den Unlock!-Spielen, bei denen in der App Strafminuten gezählt werden, wenn eine Lösung falsch eingegeben wurde.
Die Helferrätsel als weiteres eigenes Element des Spiels konnten uns beim Durchspielen nicht überzeugen. Die Bonusminuten, die man durch die drei im Spiel enthaltenen Helfer gewinnen kann, verstecken sich nach unserem Gefühl hinter recht einfallslosen Rätseln, die zum Teil nur erweitertes Allgemeinwissen abfragen.
Auch generell sind die Rätsel der große Schwachpunkt des Spiels. Viele sind einfache Logikrätsel, die man so schon vielfach gesehen hat. Wie man eine exakte Menge Flüssigkeit mit drei Flaschen abmisst, die eben nicht diese Menge direkt fassen oder in welche Richtung man einen Hebel bewegen muss, damit das letzte Zahnrad in die vorgegebenen Richtung gedreht wird, sind keine wirklich innovativen Rätsel.
Das Escapespielgenre ist schon so lange im Trend, dass es hier Kreativität braucht, um positiv hervorzustechen. So wirkt es eher uninspiriert. Ein Labyrinth, ein Bilderrätsel, Geheimschriften oder Rätsel mit Würfeln hat man einfach schon zu oft gelöst.
Bei manchen Rätseln gibt es auch andere als die angegebenen Lösungswege. Bei einem Rätsel ist die Lösung abhängig von einem sehr feinen Detail. Dies wird in einer Neuauflage klarer gestaltet.
Durch die Art der Logikrätsel, kommt auch die Story sowohl in den Rätseln als auch im gesamten Spiel leider deutlich zu kurz. Gerade da das Spiel dem Titel nach in die Buchreihe „Donaumelodien“ gehört, hätte man hier die Protagonisten und ihre Eigenheiten durchaus nutzen können.
Wir haben vor längerer Zeit ein Escapespiel gespielt, in dem Kommissar Kluftinger entführt wurde. Auch wenn hier der Hauptprotagonist gar nicht wirklich im Spiel aufgetaucht ist, bekamen wir durch die Art, wie die Rätsel strukturiert waren und auf die Geschichte der Romane Bezug nahmen ein viel „lebendigeres“ Spielgefühl, obwohl wir auch hier die Romanreihe nicht gelesen hatten.
Es gab in der Entwicklung Überlegungen die Protagonisten und das erweiterte Setting der Romanreihe zu übernehmen. Schlussendlich hat man sich dagegen entschieden, da die Namen der Personen das Spiel bei Unkenntnis der Romanreihe in eine bestimmte Ecke hätten rücken können und auch die Sterberate für ein „ab 12“ Spiel in den Büchern zu hoch war.
Der „Twist“ der Story am Ende ist wenig überraschend und in dieser Form ebenfalls quasi ein Klassiker. Bei der Story wurde leider sehr viel Potential verschenkt.
Personen, die noch nicht viele Escapespiele gespielt haben, werden diese negativen Punkte vielleicht nicht so stark wahrnehmen und auch als Einstieg in die Welt der Escapespiele kann dieses Spiel funktionieren, da eben nicht die ganze Verpackung mit einbezogen werden muss oder um diverse Ecken (auch räumlich) gedacht werden muss, wie es in der EXIT- oder Unlock!-Reihe inzwischen häufig der Fall ist, sondern bekannte Rätselformen zum Einsatz kommen.
Positiv ist hervorzuheben, dass hier nichts zerstört werden muss und das Spiel so von anderen Gruppen erneut gespielt werden kann. Die wenigen Punkte, die man auf dem Spielmaterial notieren soll, kann man auch auf einem separaten Blatt notieren.
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