Heute ist Freitag der 13. Mai, also das perfekte Datum, um mal wieder ein horrormäßig gutes Brettspiel aus dem Regal zu holen. Auch wir feiern heute eine Brettspielparty und all unsere Freunde sind dabei: Freddy, Jason, Chucky, sogar Kayako Saeki hat sich schick gemacht. Der Boogey Man hat leckere Salate und einige Grillwürstchen mitgebracht. Nach dem Essen startet endlich unsere Brettspielrunde. Als Horror-Titel haben wir Zombicide ausgesucht, das ursprünglich aus einem Kickstarter-Projekt entstanden ist. Mittlerweile ist Zombicide eine feste Größe im Horrorgenre; Zombies mag ja irgendwie jeder. Mehr zum Horror Boardgame Zombicide erfahrt Ihr im nachfolgenden Brettspiel-Test. Viel Spaß.
Hurra, Die Zombies sind los
Zombies fallen selten durch intelligentes Verhalten auf, sondern eher dadurch, dass sie in Massen auf ihre Opfer losstürmen. An diesen Grundsatz knüpft auch das Brettspiel Zombicide an. 1 bis 6 Spieler schlüpfen in die Rollen ganz gewöhnlicher Typen, die die Zombie-Invasion einfach nur überleben wollen. „Ganz gewöhnlich“ ist bei einem Horror Brettspiel natürlich ein dehnbarer Begriff und so vermag es kaum zu überraschen, dass die einzelnen Spielcharaktere über besondere Fähigkeiten verfügen, die den kooperativen Überlebenskampf ein wenig vereinfachen sollen. Zombicide ist ein rein kooperatives Brettspiel, in dem die Spieler gegen Horden von Zombies antreten. Ein Stapel Spielkarten und einige einfache Grundregeln sind alles, was man braucht, um rund 3 Stunden horrormäßigen Spaß zu haben. Zombicide richtet sich daher nicht ausschließlich an gestandene Brettspielstrategen, sondern spricht auch Einsteiger an. Das Besondere an Zombicide: Je nach Anzahl der Mitspieler steuert Ihr mehr als einen Spielcharakter und versucht Missionen zu erfüllen. Natürlich unter erschwerten Bedingungen, denn die Zombies sind hungrig und angriffslustig, was dem Missionserfolg oftmals im Wege steht.
Durch die Fertigkeiten spielt sich jeder Charakter in der Tat anders: Dem wehrhaften Phil steht von Beginn an eine Pistole zur Verfügung, während sich Amy durch eine zusätzliche Bewegungsaktion schneller in vorteilhafte Positionen bringen kann. Der schlüpfrige Josh eilt dagegen sogar über von Zombies besetzten Feldern hinüber. Klingt cool und ist es auch, denn das animiert zu taktisch klugem Vorgehen.
Doch damit nicht genug: Für das Beseitigen von Zombies erhalten die Spielcharaktere in Rollenspiel typischer Manier XP, also Erfahrungspunkte, die sie in jeweils drei Stufen aufsteigen lässt. Mit jeder zusätzlichen Charakterstufe könnt Ihr weitere individuelle Fertigkeiten freischalten. Wer schon mal den Coop-Shooter Left 4 Dead gespielt hat, weiß was jetzt kommt. Zombies sind nicht einfach nur Zombies, sondern fallen durch ihre unterschiedlichen Vorlieben auf: Es gibt gemütliche Schlurfer, flinke Runner und selbst erklärende Fatties. Hungrig sind sie alle, nur eben unterschiedlich agil. Zombies ziehen jeweils einmal pro Runde. Welche Art von Zombie als nächstes auftaucht, wird durch den Kartenstapel bestimmt. Bei ihrem Zugverhalten orientieren Zombies sich nach einer simplen Reihenfolge. Entweder sie laufen auf Überlebende zu, sofern sie welche sehen oder sie steuern das nächstgelegene Geräusch an. In Zombicide spielt Lärm also eine elementare Rolle.
Die Missionen, die Ihr Spieler abschließen sollt, sind glücklicherweise recht abwechslungsreich. Zudem gibt es auf der offiziellen Webseite Nachschub in Form von kostenlosen Missionen.
Damit lässt sich dann auch erahnen, dass der recht hohe Preis von über 60 Euro völlig in Ordnung geht, wenn man den Langzeitunterhaltungswert in die Rechnung einbezieht. Fans von Zombie-Brettspielen sollten sofort zuschlagen.
Much more Zombies: Season 2 und Season 3
Wenn sich die Motivation, das Grundspiel von Zombicide aus dem Regal zu holen, so langsam verflüchtigt, wird es Zeit, sich die Erweiterungen anzuschauen. Mittlerweile geht das Horror-Boardgame in die dritte Saison. Kurz nach dem Release des Hauptspiels (Season 1) erschien im Rahmen der ersten Erweiterungs-Saison (Season 2) das AddOn Prison Outbreak. Als zentrales Spielelement werden in dieser Erweiterung die Berserker-Zombies eingeführt, die den menschlichen Spielern all ihr taktisches Geschick abverlangen. Ebenfalls im Rahmen der 2. Saison erschien die Erweiterung Toxic City Mall, die Euch Spieler in ein zombieverseuchtes Einkaufszentrum schickt. Das Schmuckstück in der auffallend blauen Verpackung wurde zeitgleich zu Prison Outbreak über Kickstarter finanziert.
Durch Gift-Zombies und einen wahnsinnig coolen Ultrarot-Modus wird der Unterhaltungswert auf die nächste Stufe gehoben. Einen Haufen neue Missionen bescheren Euch zudem die Zombicide-Erweiterungen der Season 3: Rue Morgue sowie Angry Neighbours. Neben Zombie-Nestern und den neuen Dürre-Zombies, können Spieler sich nun im sogenannten Wettkampfmodus bekämpfen. Angry Neighbours führt als neue Zombie-Gattung die Sucher ein. Begleiter und die Möglichkeit Barrikaden zu errichten, bieten Euch völlig neue strategische Vorgehensweisen. Und wer eher auf Fantasy steht, der findet mit dem Grundspiel Zombicide: Black Plague samt AddOn Wulfburg die passende Alternative. Zombies im Mittelalter: da staunt selbst George R.R. Martin.
Infobox
Spielerzahl: 1 bis 6 Spieler
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 120 bis 180 Minuten
Schwierigkeit: mittel
Langzeitmotivation: hoch
Verlag: Asmodee ►
Erscheinungsjahr: 2013
Autoren: Raphaël Guiton, Jean-Baptiste Lullien, Nicolas Raoult
Sprache: deutsch
Kosten: 70 Euro
Fazit
Zombicide lebt in erster Linie von seinem trashigen Charme, der an ebenso trashige Zombie-Filme erinnert. Fans des Genres fühlen sich ohnehin sofort heimisch. Anhänger des eher subtilen Horrors sollten zumindest einen Blick riskieren, denn als kooperatives Brettspiel sorgt Zombicide für so manch unterhaltsame Stunde. Der leichte Einstieg macht Zombicide zudem zu einem idealen Titel für Anfänger. Erste Erfolgserlebnisse lassen nicht lange auf sich warten, dadurch schnellt die Motivation in die Höhe. Zombicide ist einer dieser Titel, die man in regelmäßigen Abständen aus dem Regal holt. Die Aufmachung des Brettspiels ist zudem mehr als gelungen. Die Optik überzeugt, die Illustrationen erinnern an hochwertige Zombie-Comics und sind bis ins Details liebevoll gezeichnet. Die Erweiterungen zu Zombicide sorgen zudem für Langzeitspaß. Horror-Vergnügen auf höchstem Niveau.