Im letzten Jahr kamen bei HUCH! der Klassiker Onirim und die Neuheit Stellarion auf Deutsch heraus. Deutschsprachige Solospielende können sich in diesem Jahr auf alle anderen Spiele des Oniverse freuen. Nur Castellion wird es leider noch nicht lokalisiert geben. Cyberion, das bereits im letzten Jahr auf Englisch erschienen ist, habe ich mir damals direkt geholt und berichte nun nach einem knappen Jahr von meinen Spieleindrücken.
Oft und gerne stellen wir hier bei spielpunkt.net die Neuheiten pünktlich zum Erscheinen oder kurz danach vor. Es tut aber auch sehr gut, Spiele einfach mal über Monate wirken zu lassen und sie nach den ersten Partien, die man häufig in kurzer Zeit spielt, etwas ruhen zu lassen.
Wenn man sie dann wieder hervorholt merkt man wirklich, wie gut und intuitiv die Regeln wirklich sind und ob es einen auch über den „Reiz des Neuen“ hinaus fesseln kann. Genau das habe ich mit Cyberion gemacht. Im Frühjahr kam es nach fünf Monaten Pause wieder auf den Tisch und hat sich seitdem zu einem meiner Lieblingssolospiele entwickelt.
Spielmechanik im Spiel um Mechanik
Nachdem bereits in Stellarion ein Spielbrett für eine der Erweiterungen enthalten war, gibt es auch in Cyberion wieder eins. Hier bildet es das Herzstück für die Engine-Building-Mechanik. Ansonsten gibt es wie fast immer im Oniverse viele Karten, einige Token und anstelle von einer Figur gleich fünf etwas kleinere.
Das Ziel ist es, alle Maschinen zu reparieren, bevor die Zeit (das Roboter-Deck) abgelaufen ist. Die Maschinen werden von Robotern repariert. Dank Arbeitsteilung und hohem Spezialisierungsgrad können Maschinen immer nur von bestimmten Roboter-Kombinationen repariert werden. Maschinen der Stufe zwei sind etwas komplizierter zu reparieren als die der Stufe eins und benötigen mehr Roboter.
Die Roboter können sich an drei unterschiedlichen Orten befinden. Hauptsächlich liegen sie auf der Plattform, die für jeden Zug auf fünf Roboter aufgefüllt wird. Standardmäßig leer sind der „Flash“ und das Lager. Mit den Effekten der orangenen (Flash) bzw. der blauen (Lager) Roboter können Karten dort platziert werden.
Hat man die von einer Maschine geforderte Kombination an Robotern, kann man die Roboter abwerfen, um die Maschine zu reparieren. Aus welchen Bereichen die Roboter hierbei kommen, spielt keine Rolle. Die reparierten Maschinen kommen auf den Erfahrungsstapel und können von dort ausgegeben werden, um auf dem Mainframe board eines der Zahnrädchen eine Stufe weiter zu bewegen. Man muss so viele reparierte Maschinen ausgeben, wie der Wert der aktuellen Stufe des Zahnrädchens. Je weiter das Zahnrädchen einer Farbe vorgerückt ist, umso effektiver werden die Effekte von Robotern dieser Farbe.
Das Auslösen von Effekten ist neben dem Reparieren von Maschinen und Upgraden von Effekten die dritte Aktionsmöglichkeit im Zug. Hierzu wirft man einfach einen Roboter ab und aktiviert den Effekt seiner Farbe.
Ist man mit allen Aktionen durch, die man in einem Zug ausführen möchte, folgt die Aufräumphase. Die Auslage der Maschinen und der Plattform werden auf fünf Karten aufgefüllt. Der „Flash“ wird geleert.
Hat man im vergangenen Zug keine Maschine repariert und konnte keinen Sicherungstoken abwerfen verliert man das Spiel in dieser Phase. Man startet mit einer Sicherung und kann weitere erhalten, wenn man einen Effekt auf die höchste Stufe upgradet.
Hat man das Roboter-Deck ein zweites Mal durchgespielt und noch nicht alle Maschinen repariert, verliert man ebenfalls.
Sind hingegen alle Maschinen repariert, gewinnt man das Spiel.
Klein, groß, Multi, hinterhältig – Die Erweiterung
Wie immer im Oniverse sind einige kleine Erweiterungen in der Box enthalten.
Von den Babybots gibt es pro Farbe einen. Mit dieser Erweiterung kommt die Aktion „Eingriff“ hinzu. Wenn man zwei Roboter der gleichen Farbe abwirft, deren Summe genau fünf ergibt, mischt man den Babybot der Farbe und beide Roboter zurück ins Deck. Zieht man einen Babybot, darf man das Zahnrädchen der entsprechenden Farbe eine Stufe weiterbewegen.
Der „Eingriff“ mit den Gigantobots funktioniert etwas anders. Hier kann man zwei Roboter, die in einem Feature (Farbe oder Wert) gleich sind, nehmen und auf den Gigantobots platzieren. Ist gibt für jede Farbe und jeden Wert genau einen Gigantobot. Liegen fünf oder sechs Karten auf einem Gigantobot, darf dieser in den Urlaub. Die Roboter von diesem Gigantobot werden zurück ins Roboter-Deck gemischt.
Multibots sind „halbe“ Joker. Nutzt man sie zum Reparieren, kann man die Farbe oder den Wert (je nach Multibot) frei wählen. Da dies das Spiel etwas leichter machen würde, gibt es nun auch Maschinen der Stufe drei.
Bei der Erweiterung „Hinterhältige Zahnrädchen“ kommen Interferenzen auf dem Mainframe board hinzu. Unter jedem Zahnrädchen liegen zu Beginn zwei Interferenz-Token. Liegen unter einem Zahnrädchen noch verdeckte Interferenzen, muss man den Effekt dieses Tokens anstelle des Effekt der abgeworfenen Farbe abhandeln.
Infos zu Cyberion
Personenzahl: 1 oder 2 Personen Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 20 bis 40 Minuten Schwierigkeit: Kennerspiel Langzeitmotivation: sehr gut Mechaniken: Hand Management, Set Building, Engine Building Spielidee: Shadi Torbey Illustrationen: Élise Plessis Verlag: inPatience Games; dt. Ausgabe. HUCH! Offizielle Website: Cyberion Erscheinungsjahr: 2023/2024 Sprache: deutsch Kosten: ca. 20 Euro |
Fazit
Im Oniverse gibt es Dinge, die man in jedem Spiel sicher bekommt. Dazu gehören das Artwork, das mir insbesondere bei den Babybots wieder einmal extrem gut gefällt, einfache Regeln, die einen schnellen Einstieg erlauben und viel Variabilität dank verschiedener kleiner Erweiterungen.
Neben dem Artwork ist das Material in Cyberion auch wieder super und ich kann nichts finden, was ich anders machen würde. Auch die Regeln sind klar und übersichtlich geschrieben. Mit den Effekt- und Spielzugsübersichten hinten im Regelheft kommt man auch schnell durch die erste Partie.
Spielmechanisch ist Cyberion für mich der spannendste Vertreter des Oniverse. Das langsame Upgraden der Effekte bringt eine zusätzliche Ebene ins Spiel, die bisher so nicht vertreten war. Man wird nie alle Effekte voll upgraden können und die Frage, wann man welchen Effekt aufwertet, ist in jeder Partie unterschiedlich zu bewerten, so dass die Kombinationen immer anders sind.
Natürlich gehört auch immer etwas Glück dazu, die passenden Roboter zu richtigen Zeit zu ziehen. Im Vergleich zu bspw. Onirim oder Castellion ist man hier aber nicht so abhängig davon, da man mit den Effekten sehr gut gegensteuern kann. Behält man einen Überblick über die bereits abgeworfenen Roboter, fällt auch die Entscheidung leichter, welche Roboter man abwirft bzw. welche Maschine man reparieren sollte, wenn mehrere Optionen möglich sind.
Im Vergleich zum Vorgänger Stellarion ist Cyberion von den Regeln kompakter. Die Effekte der einzelnen Roboter lassen sich einfach ausführen und verinnerlichen. Die zu den einzelnen Farben gehörenden kleinen Icons wurden sehr gut gewählt. Auch mit den Erweiterungen kommt nichts „störendes“ hinzu. Sie integrieren sich alle nahtlos ins Grundspiel. Sie sorgen langfristig dafür, dass das Spiel nicht langweilig wird. Insbesondere die Multibots gefallen mir bei den Erweiterungen sehr gut.
Cyberion ist für mich einfach eine absolut runde Sache. Die Essenz des Oniverse wird erhalten und dabei wieder um neue Aspekte ergänzt, die das Spiel ganz eigenständig machen. Es läuft einfach rund, wie eine gut geölte Maschine.
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