Zum Universum des beliebten Würfelspiels Roll Player erschienen in den letzten Jahren zwei erfolgreiche Abkapselungen im Roll & Write-Format – Der Kartograph und Die Kartographin. Ersteres war sogar zum Kennerspiel des Jahres 2020 nominiert. Mit Stonespire Architects oder auf Deutsch Dungeon Designer erschien dieses Jahr ein neuer Ableger aus der Feder von Jordy Adan, der auch schon für die beiden anderen Abkapselungen verantwortlich war. Auch hier erschien die deutsche Fassung bei Pegasus Spiele. Wie wir Dungeon Designer fanden, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Unter den Minotauren wird seit ewigen Zeiten die Kunst zur Gestaltung verschlungener Labyrinthe weitergegeben. Unter dem berühmten Meister Hortgully haben wir dieses glorreiche Handwerk erlernt. Nach 10 Jahren Ausbildung ist es nun an der Zeit, unser erlerntes Wissen unter Beweis zu stellen. Eine letzte Aufgabe trennt uns von unserem Ruhm. Am Fuße der Steinrückenberge sollen wir ein gefahrenvolles Verlies errichten und Meister Hortgully damit beeindrucken.
Wir bauen einen Dungeon
Dungeon Designer ist ein Karten-Draftspiel in dem wir versuchen einen Dungeon zu errichten, der sich nach den Zielen und Vorgaben des Meisters Hortgully richtet, um am Ende das meiste Ansehen für unser Bauwerk zu erlangen. Dabei spielt das geschickte Platzieren von Räumen, Gegenständen und Monstern eine wichtige Rolle. Ein Spiel geht über vier Runden (Jahre) hinweg, die in drei Phasen – Bauen, Verbessern, Aufräumen – aufgeteilt sind. Jedes Jahr errichten wir dabei eine neue Ebene in unserem Dungeon.
In der Bau-Phase geht es an die Platzierung der Räume in der aktuellen Ebene unseres Dungeons. Eine Ebene besteht aus vier Räumen, daher ist die Bau-Phase auch in vier Durchgänge unterteilt. In jeder dieser Durchgänge legen wir eine Raumkarte in die aktuelle Ebene unseres Dungeons. Am Ende eines Durchganges geben wir unsere Raumkarten an unseren Nebenspieler weiter. Bedeutet, mit jedem neuen Durchgang haben wir andere Räume, die wir irgendwie geschickt in unseren Dungeon platzieren müssen.
Beim Platzieren der Räume sollte man darauf achten, möglichst die Vorgaben des Bauplans zu treffen, den man am Anfang der Partie erhalten hat. Je mehr Vorgaben der eigene Dungeon erfüllt, desto mehr Punkte erhält man. Zusätzlich spielt der Weg des Dungeons eine wichtige Rolle, denn je länger er vom Eingang oder Ausgang ausgeht, desto mehr Ansehen erhält man am Ende des Spiels. Später im Spiel kommen dann noch persönliche Aufgaben ins Spiel, die ebenfalls erfüllt werden müssen. So muss Durchgang für Durchgang genau überlegt werden, welchen Raum man wo in der aktuellen Ebene platziert.
Dungeon Shopping
Nach der Bau-Phase geht es in die Verbessern-Phase. Dazu bestimmen wir vorerst unseren aktuellen Goldvorrat, indem wir schauen, wie viel Geld uns die soeben ausgespielten Räume geben. Hier gilt es in der Regel, dass die etwas besseren Räume später weniger und schlechtere Räume etwas mehr Gold geben. Zusätzlich erhalten wir pro Schatztruhe in unserem Dungeon ein Gold. Die Person, die das meiste Gold besitzt, darf die Verbessern-Phase beginnen.
Die Person darf nun eine Falle, Monster oder andere Besonderheiten für ihren Dungeon erwerben. Was erhältlich ist und was die Kosten dafür sind, wird vom Markt bestimmt. Nachdem die aktive Person eine Sache für ihren Dungeon erworben hat, wird wieder geschaut, wer nun das meiste Gold besitzt. Diese Person darf als nächstes auf dem Markt einkaufen gehen. Das bedeutet, dass, wenn man es geschickt anstellt, auch mal mehrere Male hintereinander Gegenstände erwerben kann. Mit den Gegenständen kann man nachträglich Anforderungen seines Dungeons erfüllen, indem man diese passend in die Räume platziert.
Die Verbessern-Phase geht so lange, bis alle Spielenden gepasst haben. Wenn man passt, darf man sich eine der ausliegenden Aufgabenkarten nehmen und steigt in der Rangfolgenleiste (die Gleichstände auflöst) auf. Je früher man also passt, desto mehr Auswahl besitzt man und desto besser ist man für die nächste Runde aufgestellt. Abschließend wird das Spiel in der Aufräumen-Phase für die nächste Runde vorbereitet.
Das Spiel endet sobald die vierte Reihe des Dungeons aufgebaut worden ist. Nun wertet man die diversen Aufgabenkarten, die man während der Verbessern-Phase erhalten hat. Zusätzlich vergleicht man die finale Rangfolge und das Ziel von Meister Hortgully und erhält je nach Platzierung mehr oder weniger Punkte. Zudem zählt wie gut man den Bauplan erfüllt hat und wie gut die Wege mit dem Eingang und Ausgang verbunden sind. Die Person mit den meisten Punkten, gewinnt.
Gelungener Solomodus
Dungeon Designer kommt auch mit einem Solo-modus daher, in dem wir gegen Jael, dem engsten Berater der Königin, antreten müssen. Dabei bauen wir klassisch unseren Dungeon Zug für Zug auf, erhalten dabei aber immer wieder neue Karten. Eine der Karten müssen wir in unserem Dungeon anlegen und eine dürfen wir mit in den nächsten Zug mitnehmen. Dabei muss man jedoch darauf achten, welche Karten man nutzt, denn Jael sammelt jede Runde Karten mit bestimmten Symbolen ein. Je nachdem welche Karten wir nicht spielen, kann es sein, dass wir Karten Jael überlassen. Mit diesen kann er am Ende mehr oder weniger Punkte generieren. Wie auch wir erhält Jael Punkte für bestimmte Aufgaben, die er zufällig erhält, sowie dem allgemeinen Ziel. Wer am Ende die meisten Siegpunkte besitzt, gewinnt die Solopartie.
Das kann – je nach Schwierigkeitsgrad – schwierig oder richtig knackig sein, aber niemals unmöglich. Es ist interessant sich Zug um Zug entscheiden zu müssen, welche Karten man spielt. Oft kommt es auch dazu, dass man eine unpassende Karte spielen muss, damit diese nicht Jael erhält. Diese muss dann wiederum mit Einkäufen wieder richtiggestellt werden.
Einziges Manko in der Erstauflage und nut den Solomodus betreffend: Die Nummerierung auf den Aufgabenkarten fehlt. Pegasus Spiele hat hierfür allerdings eine PDF zur Verfügung gestellt, die man auch herunterladen kann.
Infos zu Dungeon Designer
Spielerzahl: 1 – 5 Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 45 – 60 Minuten Schwierigkeit: Kennerspiel Klassifikation: Legespiel Autor: Jordy Adan Illustrationen: Jordy Adan, Damien Mammoliti, Lucas Ribeiro, Diego Sá Verlag: Pegasus Spiele, Thunderworks Games Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: Deutsch Kosten: 39,99 € |
Fazit
Allgemein ist Dungeon Designer ein wirklich gelungenes Spiel. Es macht Spaß seinen eigenen Dungeon aufzubauen und Zug um Zug entscheiden zu müssen, welche Karte, wo am besten platziert werden sollte. Das Spiel bleibt dabei – trotz Kennerspielstempel – angenehm einfach und leicht verständlich. Auch Gelegenheitsspielende sollten hier keine Probleme bekommen. Das Schwierigste an dem Spiel ist wohl das Überlegen, wo man eine Karte platziert, um seine Aufgaben und Ziele bestmöglich zu erreichen und viele Punkte zu generieren. Ansonsten bleibts simpel: Karte ausspielen, den Rest der Karten an die nächste Person geben. Das insgesamt 4 Mal. Anschließend geht’s ans Einkaufen und dann wieder von vorne los.
Genau dieses simple macht mich nach der Arbeit derzeit sehr glücklich. Eine Partie dauert nicht länger als eine Stunde und ist perfekt für Tage, an denen die Arbeit einen sehr erschöpft zurücklässt. Und doch bleibt das Spiel spannend und hat kleine taktische Kniffe, mit der man das Spielgeschehen kontrollieren kann. Bei nem Preis von ungefähr 40 Euro kann man bei Dungeon Designer auf jedenfall nichts falsch machen. Es besitzt aufgrund der schieren Vielfalt an Raumkarten, Aufgaben und Zielen auch einen hohen Wiederspielwert. Ein würdiger Nachfolger im Roll Player-Universum.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Pegasus Spiele Dungeon Designer * | 43,42 EUR |
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Mich dünkt, Du hast den Solomodus nicht wirklich gespielt. Sonst wäre dir aufgefallen, das auf einigen karten vergessen wurde, Ziffern aufzudrucken, wodurch mal sich selber eine Tabelle erstellen muss, welche Ziffer zu welcher Karte gehört. Einen Nachdruck der Karten wird es lt. Pegasus nicht geben.
Das ist nun nichts weltbewegend tragisches, gehört aber mMn erwähnt.
Dieser Fauxpas betrifft auch NUR das Solospiel, für Mehrspielerpartien sind diese Ziffern unerheblich.
Nichtsdestotrotz bleibt Dungeon Designer ein ziemlich gutes Spiel.
Hallo Michael,
völlig richtig! Uns lag direkt die Tabelle als PDF vor. Ich habe es als Hinweis samt Download in den Beitrag eingefügt.
Danke Dir
Grüße
André Volkmann