Zwei Jahre musste die weltweit größte Messe für Computer- und Videospiele pausieren, doch Ende August kehrte sie endlich zurück. Während sich früher bis zu 370.000 Besucher in die Messehallen drängten, gaben die Veranstalter dieses Jahr lediglich 65.000 Tickets pro Tag aus. Dieser gewünschte Besucherrückgang von 110.000 Besuchern wirkte sich direkt auf die Aufenthaltsqualität aus. Während sich die Fans früher an den begehrtesten Ständen drängten, fielen diesmal die Wartezeiten deutlich kürzer aus.

Die Messe zeigte neuerlich, dass das Smartphone das derzeit beliebteste Endgerät in Deutschland ist. Auch wenn die großen Innovationen dieses Jahr fehlten, so zeigte sich doch, dass den kleinen Alleskönnern die Zukunft gehört. Die letzten beiden Jahre sind an der Branche nicht spurlos vorübergegangen, deshalb fehlten diesmal auch bekannte Namen wie Nintendo und Sony. Gleichzeitig sah man noch nie zuvor so viele kleine und neue Spieleentwickler.

Die Smartphones werden immer beliebter

Das Endgerät der Stunde ist das Smartphone, das zeigte sich in Köln deutlich. Immerhin spielen mehr als 20 Millionen Bundesbürger auf dem Gerät. Insgesamt konnte die Branche im Vorjahr auf Umsätze von 9,76 Milliarden Euro verweisen. Doch das dürfte erst der Anfang sein. Immerhin ist das Durchschnittsalter der Spieler auf mittlerweile 38 Jahre angestiegen. Gleichzeitig macht die 5G-Revolution bei den Mobilfunkgeräten die Übertragung immer ausgefeilterer Technologien und Grafiken möglich.

Virtual Reality gilt schon seit einigen Jahren als der nächste große Gaming-Hype. Einige Hersteller, wie das internationale Online Casino PokerStars, hat sein Pokerspiel bereits um Virtual Reality erweitert und freigegeben. Gemeinsam mit VR-Brillen, wie jenen von Oculus Rift und HTC Vive simuliert das Game eine Live-Realität. Grafisch aufwendige Blockbuster drängen seither ebenfalls auf den Markt und lassen damit die virtuelle Realität zur nächsten großen Innovation auf Smartphones werden.

Die Gamer werden immer älter

Gaming erlebte in den letzten Jahren einen neuen Boom. Der Markt wächst weiter beständig an, viele Spiele sind in Zeiten von Homeoffice noch beliebter geworden. Sie waren zuletzt eine willkommene Abwechslung im Alltag und wurden über alle Altersgruppen hinweg gut angenommen. Die Umsätze sind auch im ersten Halbjahr 2022 noch einmal um zwei Prozent angewachsen. Je nach Zielgruppe spielen bis zu 58 Prozent der Menschen in Deutschland Videospiele, die Hälfte davon sind Frauen. Das macht die Gamescom zur idealen Plattform für die Präsentation von Neuentwicklungen. So überzeugte uns das neue Miniaturspiel der Subnautica-Macher auf ganzer Linie. Moonbreaker konnte man auf der Gamescom bereits in einer Demoversion spielen.

Grundsätzlich werden auch die Gamer in Deutschland immer älter. Ein Drittel von ihnen ist bereits über 50 Jahre alt. Damit gewinnen die sogenannten „Silver Gamer“ immer mehr Bedeutung für die Industrie. Betrachtet man die Zielgruppen im Detail, dann zeigt sich, dass die Gruppe der Spielerinnen und Spieler im Alter zwischen 50 und 69 Jahren bereits die Größte geworden ist. In nur acht Jahren stieg das Durchschnittsalter in Deutschland von 31 auf mittlerweile 38 Jahre an. Das beliebteste Endgerät ist das Smartphone, gefolgt von den klassischen Spielkonsolen wie PlayStation und Xbox. Der Vorsprung der Smartphones vergrößert sich mittlerweile von Jahr zu Jahr.

Enorme Bandbreite

Das hat auch dazu geführt, dass das Gaming in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Das zeigen auch die beliebtesten Spiele Deutschlands. Es handelt sich dabei um FIFA, Animal Crossing und Mario Kart. Die Bandbreite von Fußball-Simulation über Lebenssimulation bis hin zu einem Rennsimulator zeigt, wie groß das Interesse an Gaming geworden ist. Diese Games kann man allein, zu zweit oder mit mehreren Spielern spielen. Das ist sicherlich auch mit ein Grund für den großen Erfolg.

Das Potenzial, das die Branche in sich trägt, hat auch die Politik in Deutschland bereits erkannt. Immerhin handelt es sich um den fünftgrößten Absatzmarkt der Welt. Ein Großteil der Umsätze fließt jedoch ins Ausland, lediglich vier Prozent verbleiben im Land. Daher wird das Bundeswirtschaftsministerium zukünftig die deutschen Entwicklerstudios mit 50 Millionen Euros jährlich fördern. Das soll neuen Projekten die Chance geben, ihre Innovationen voranzutreiben. Gleichzeitig möchte man internationale Spielentwickler dazu bewegen, Geschäftsstellen in Deutschland zu eröffnen.

Die Gamescom lockt viele Fans an.

Die Gamescom lockt viele Fans an.

So soll die heimische Spieleindustrie weiterwachsen, denn diese ist derzeit klar mittelständisch geprägt. Die meisten Unternehmen kommen nicht über eine Mitarbeiterzahl von 100 Entwicklern hinaus. Das sieht international ganz anders aus, daher versucht Deutschland hier jenes Niveau zu erreichen, das große Studios erfolgreich gemacht ist. Die Gamescom hat mit ihrem Comeback jedenfalls bewiesen, dass die Branche blüht und glänzende Zukunftsaussichten vor sich hat.